Dienstag, 13. November 2012

Alles hat seinen Sinn

Beim durchblättern von längst nicht mehr aktuellen Kalendern habe ich folgende reizende Geschichte gefunden. Sie hat, wenn auch auf Umwegen, eine ganz tolle Botschaft.
Also nun geht es los:

Ein Fingerhut wollte zu gerne mal ein Wassereimer sein. Er reckte und streckte sich vor dem Spiegel, doch es gelang ihm nicht - er blieb klein.

Die Nähnadel, die gerade im Nadelkissen steckte, schaute dem Fingerhut verwundert zu und fragte ihn schliesslich: "Was soll das? Was tust Du da?" Der Fingergut erkläre ihr traurig: "Nicht mal ein Schnapsglas voll Wasser kann ich aufnehmen - ich würde zu gerne mal ein Wassereimer sein."
"Ja bist Du denn total von Sinnen! Was soll das? Wir beide gehören doch zusammen und was bitte soll ich, die Nähnadel, mit einem komischen Wassereimer anfangen? Warum willst Du Dich denn von mir trennen?"

"Ich weiss und ich möchte mich auch gar nicht von Dir trennen, aber ich möchte nur einmal im Leben jemand anderer sein. Nicht immer nur die Schutzhülle, die zwar jeder braucht, die aber doch eigentlich nie so richtig was leistet."

Die Nadel schüttelte ihr Öhr und sagte: "Warum bist Du mit Dir unzufrieden? Ist es Dir nicht genug die Finger vor Wunden zu schützen?"

Beide sahen sich eine Weile schweigend an, bevor die Nadel hinzufügte: "Wenn es Dich nicht gäbe, würde die Hausfrau auch nicht so fleissig nähen. Die Stiche meiner feinen Spitze würden ihre Finger verletzen."

Der Fingerhut überlegte.

Jetzt meldete sich auch noch der Faden zu Wort: "Eigentlich wollte ich mich ja aus Eurer Diskussion raushalten, aber jetzt muss ich doch noch etwas dazu sagen. Wir sind ein gutes Team - Du, der Fingerhut, der vor Verletzungen schützt. Du, die Nadel, die mich, den Faden, durch den Stoff führt, um dann den Stoff zusammen zu fügen und zu halten. Einer braucht den Anderen und gemeinsam leisten wir etwas. Was bitteschön, sollte ein Wassereimer in unserem Team?"

Der Fingerhut schaut den Faden und dann die Nadel an. "Ich glaube, ihr habt beide recht und ich habe da etwas falsch gesehen. Wie bin ich nur auf den Gedanken gekommen, dass ich nichts leisten würde? Mache ich das schmerzlose Nähen doch erst möglich! Ich danke Euch beiden, wir sind wirklich ein gutes Team."

Alle Drei schauten sich lächelnd und zufrieden an.

Die Hausfrau setzte den Fingerhut wieder auf ihren Finger, die Nadel traf mit samt dem Faden und mit einem zärtlichen HALLO auf die Kuppe des Fingerhutes, bevor sich der Faden durch alle Stofflagen zog und die Teile verband.

Mir zeigt diese Geschichte, dass auch Jeder von uns am richtigen Platz ist. Und das auch, wenn wir gelegentlich daran zweifeln.
 Alles ist gut so wie es ist.
Herzlichst
Bea

7 Kommentare:

  1. Liebe Bea,

    herzlichen Dank, für diese rührende kleine Geschichte...ich habe sie gerne gelesen!

    LG Klaudia

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  2. Hallo Bea

    Eine sehr schöne Geschichte, in der viel Wahres steckt.
    VG
    Gerlinde

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  3. Eine tolle Geschichte und ich hoffe, daß ich an sie denke, wenn ich mal wieder jemanden vor mir sitzen habe, der/die nicht so zufrieden ist mit dem eigenen Platz.

    Nana

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  4. Liebe Bea,
    vielen Dank für diese wunderbare und weise Geschichte.
    Liebe Grüße Anke

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  5. Man soll sich selbst nicht geringschätzen, dann tun andere es auch nicht. Danke für diese leise Geschichte.

    LG, Petruschka

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  6. Wie wahr ... und jeder weiß es aber trotzdem wieder mal Zeit sich das zu vergegenwärtigen! Danke für diese kleine Geschichte, liebe Bea.
    Gruß, Astrid

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  7. Eine sehr schöne Geschichte, vielen Dank liebe Bea.
    Herzliche Grüsse
    Karin

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